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Claus Bachs Bildarchiv: Schau ans Ende des Regenbogens

23. Juni 2021 / Radio, Stadtzeit,Mediathek
Claus Bachs Bildarchiv, Foto: Claus Bach
Claus Bachs Bildarchiv, Foto: Claus Bach

Nachdem die UEFA die Beleuchtung der Münchner Arena in den Regenbogenfarben während des heutigen Spiels der Fußball-EM untersagt hat, formiert sich nun erst recht Protest auf ganzer Linie.
Was zu erwarten war. Zudem wirkt als Katalysator die selbstverständlich verlogene Begründung des Europäischen Fußballverbandes, Sport dürfe nicht für politische Statements genutzt werden. Was freilich mehr als nur bizarr beziehungsweise zum kichern ist. Denn bekanntermaßen wirbt jener Verband vor Beginn jedes Spiels sehr gern mit hippen Anti-Rassimus Clips und grenzenlosem Respekt vor anders aussehenden und wie auch immer gearteten Menschen. Selbstverständlich als prima einstimmende PR fürs anstehende Match. Toleranz als gängiges Fußballlabel. Doch nun entpuppt sich jenes Verbot der UEFA als landesweit übergreifender Bumerang, der in allen nur erdenklichen regenbogenfarbigen Aktionen inflationär erscheinen wird. Mehrere Stadien sollen heute Abend in jenen Farben solidarisch leuchten. Der DFB verteilt massenhaft Winkefähnchen für das heutige Publikum in der Münchner Arena. Seine PR-Abteilung hat auch eine Zahl genannt. 10.000 sollen unters Fußball-Volk gebracht werden und besagte Sportarena in eine einzige regenbogenfarbene LAOLA-Welle verwandeln. Welche den anwesenden ungarischen Ministerpräsidenten Präsidenten Viktor Orbán umspülen wird. Zudem sind in den sozialen Netzwerken diverse andere kollektive Aktionen geplant. Das kann ja heiter bis wolkig werden. Aber nochmal zum Erinnern: Hintergrund der regenbogenfarbenen Anstrahlerei der Münchner Arena ist in der Tat der Protest gegen ein neues Gesetz der ungarischen Regierung, welches vorige Woche im dortigen Parlament verabschiedet wurde.

Es schränkt allen Ernstes die Informationsrechte ungarischer Minderjähriger über menschliche Geschlechtsspezies wie Homo, -Transsexualität und dergleichen drastisch ein, respektive verbietet sie. Demnächst wird dann wohl auch in Ungarns naturwissenschaftlichen Lehrbüchern für die Unterstufe verkündet, dass die Erde eine Scheibe und der Mond ein heller Lichtfleck am Nachthimmel ist. Wasser macht nicht immer nass und so weiter. Herzlich wilkommen in der Welt der neuen magyarischen Meinungsfreiheit. Da geht bestimmt noch mehr im kleinen Land an der Donau. Kaum zu glauben, aber wahr. Auf Dauer wird dem wohl auch kein noch so regenbogenfarbenes Kraut gewachsen sein.

 

(Claus Bach)

 

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Autor: nbv