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Claus Bachs Bildarchiv: Aufbauen und verbergen

04. Dezember 2020 / Radio, Stadtzeit,Mediathek
Claus Bachs Bildarchiv, Foto: Claus Bach
Claus Bachs Bildarchiv, Foto: Claus Bach

Bekanntermaßen sind auf Grund des strengen Lockdowns zur Eindämmung der Pandemie alle gegenwärtigen Ausstellungen in "Freizeiteinrichtungen" wie Museen und Kunstvereinen auf unbestimmte Zeit geschlossen. Freilich ist das für alle Akteure außerordentlich ärgerlich. Macht es doch meist deren jahrelange Vorabeit zunichte und vernichtet in extremen Fällen deren Existenz. Noch ärgerlicher ist allerdings jenes zweierlei juristische Maß, mit dem hier gemessen wurde. Denn private kommerzielle Galerien dürfen öffnen, weil sie als Unternehmen des Einzelhandels geführt werden.
Kurzum: Der Staat hat sich zur Eindämmung besagter Pandemie temporär von seinem gesetzlichen Bildungsauftrag verabschiedet. Da helfen auch keine schwammigen Ausnahme-Formulierungen wie jene des sogenannten "Entgeltfreien Bildungangebotes". Darunter fallen im Bundesland Thüringen Gedenkstätten, Bibliotheken und Archive. Das allerdings ist nur per Recherche in Erfahrung zu bringen.
In München ist von jener Schließung nun auch eine Ausstellung des anonym agierenden Street-Art-Künstlers Banksy betroffen. Die sollte am 3. Dezember im Isarforum eröffnet werden und wird nun auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. In jenem Falle ist die Situation besonders skurril. Denn Künstler Banksy hatte die Ausstellung weder autorisiert noch untersagt. Ein ganz spezielles Phänomen.

Der ausführende Kurator zitiert in diesem Zusammenhang den anonymen Banksy höchstselbst: "Ich bin nicht sicher, ob gerade ich mich darüber aufregen sollte, dass jemand Bilder ohne Genehmigung zeigt".
Und weiter führt der Kurator aus: "Wir gehen offen damit um, dass die Ausstellung unautorisiert ist und unser Ziel ist ein ehrliches: Wir möchten ihm Respekt zollen und Tribut erweisen. Dafür, dass er den Mut hat, die Probleme der Gesellschaft anzusprechen und für alle sichtbar zu machen."
Das klingt freilich nicht schlecht. Derweil sollen in München zunehmend viele Bilder im öffentlichen Raum präsentiert werden. So was kann auch eine Alternative sein. Zumindest eine temporäre.

(Claus Bach)

 

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Autor: nbv