Radio Beiträge

Claus Bachs Bildarchiv: Bei REWE siehts wie immer aus

23. November 2022 / Radio, Stadtzeit,Mediathek
Claus Bachs Bildarchiv, Foto: Claus Bach
Claus Bachs Bildarchiv, Foto: Claus Bach

Bleischwer liegt seit Tagen das Merchandising-Sortiment zur vorweihnachtlichen Fussball-WM in den Regalen des Kölner Lebensmittel-Discounters REWE. Doch damit ist seit dem 22. November 2022 Schluss. Das Unternehmen hat sein Engagement als WM-Hauptsponsor des DFB beendet. Angesichts der sogenannten One-Love-Debatte um das nachgiebige Verhalten des DFB gegenüber der FIFA und dem Veranstaltungsland Katar. Letztere hatten ein Verbot des Tragens der regenbogenfarbenen One-Love Armbinde für beteiligte Akteure erwirkt und Verstöße mit Ausschluss der WM belegt.Besagte Binde steht für Toleranz und Diversiät gegenüber gleich – und verschieden geschlechtlich orientierten Menschen. Man wolle wenigstens damit ein Zeichen gegen die menschenrechtsverachtenden Verhältnisse im Austragungsland der WM setzen.

Dabei sind jene kritisierten Zustände in Katar seit 12 Jahren bekannt. Im Jahr 2010 hatte das Emirat den Zuschlag der FIFA zur Austragung der WM für das Jahr 2022 erhalten. Und seitdem setzte sich die ordinäre Vorbereitungsmaschinerie um das anstehende Milliardengeschäft in den gewohnten Gang. Von lukrativen Verträgen für Sportartikel – und Getränkehersteller über den Wettbewerb um den Bau der neuen Stadien samt Infrastruktur bis hin zurVergabe der Übertragungsrechte. Wider besseren Wissens blieben alle beteiligten Akteure und Unternehmenstur bei ihrem Engagement. Ohne auch nur einmal wirklich kritischen Einfluss zu nehmen. Denn der hätte sich durchaus angeboten. Angesichts vermehrter Berichte über das menschenverschleißende Geschehenwährend des Baus der neuen Fußballstadien, Hotelanlagen undFreizeitparks. Das wurde von den Verantwortlichen routiniert klein geredet und zynisch als marginale
Ansammlung unglücklicher Arbeitsunfälle bagatellisiert.

Selbstverständlich hat sich seither nichts an den kritisierten Zuständen geändert. Bis auf die Austragungszeit des Wettbewerbs. Auf Grund der hohen sommerlichen Temperaturen vor Ort wurde sie dann doch auf die Winterzeit verlegt. Zum kichern. Angesichts dieser Vorgeschichten wirkensämtliche aktuelle Protestbekundungen um so verlogener. Das gipfelte in dem bizarren Statement des Chefs derFIFA zur Pressekonferenz. Allen Ernstes stellte er seinen Verband als Lösung für die Probleme der Welt dar: „Heute fühle er wie ein Katarer, wie ein Araber, wie ein Afrikaner, wie ein Homosexueller, wie ein Beeinträchtigter." Aha. Fußball als kontinent-
übergreifender Gleichmacher.

Und so wächst mit jedem Tag der fußballberichtenden öffentlich- rechtlichen Medien das Unbehagen. Unmerklich diffundieren alle benutzerdefinierten Konsumenten zu passiven Erfüllungsgehilfen jener galaktischen Kapitalmaschinerie. Da könnte in der Tat nur noch ein sturer medialer Boykott jenes Sportereignisses helfen. Für Fußballhasser kein Problem, für Liebhaber real fast undurchfürbar.

Ach ja. Die selbstklebenden Protagonisten der Last-Generation sollten umgehend Ihre Aktionsorte ändern. Von Kunstmuseen ans Hauptgebäude des Deutschen Fußball Bundes und dem der FIFA.
Das ergäbe erstmals einen nachhaltig überzeugenden Sinn.

 

(Claus Bach)

Claus Bachs Bildarchiv: Bei REWE siehts wie immer aus

Autor: nbv