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Claus Bachs Bildarchiv: Durchpauschalisiert

04. November 2020 / Radio, Stadtzeit,Mediathek

Nachdem der erste Tag des verordneten Lockdowns nun auch über die Klassikerstadt hereingebrochen ist, fanden sich auf dem Theaterplatz viele Akteure des lokalen Kunstbetriebs ein. Das Ensemble des DNT hatte spontan zu einer angemeldeten schweigenden Kundgebung aufgerufen. "Ohne uns wirds still" war auf mehreren bunten Transpas gut zu lesen und wies einmal mehr auf die immer präkärer werdende Situation vieler betroffener Kulturschaffender hin. Mit Sicherheit lässt sich wohl schon jetzt vermuten, dass dies nicht die letzte Veranstaltung dieser Art sein wird. Was nichtzuletzt an der bundesweiten Regelung zur pandemiebedingten Schließung von Freizeit-Veranstaltungsörtlichkeiten jeglicher Coleur liegen mag. Von Messehäusern, Kinos, Theatern bis hin zu Museen und Galerien wurde zünftig durchpauschalisiert. So erklärt jener Lockdown light nun auch Museen und Theater mal kurz zu Freizeiteinrichtungen und setzt sie allen Ernstes mit Muckibuden und Verkaufsmessen gleich. Das lässt außerordentich tief blicken und lässt den immer wieder hervorgehobenen Bildungsauftrag als schlichtes Lippenbekenntnis erscheinen. Reine kommerzielle Kunstverkaufsgalerien haben allerdings gute Karten. Denn sie werden als Einzelhandels-Einrichtung durchgewunken und quasi einem Lebensmittel-Discounter gleichgesetzt. A propos Museen. Deren Publikumsfrequenz liegt bekanntlich weit unter der eines Einzelhandels-Geschäfts oder Autohauses. Mit anderen Worten: Erstere sind nicht wirklich systemrelevant, weil keine Wertschöpfung erkennbar ist. Es bringt nichts ein. Überflüssig zu sagen, dass Museen, Gedenkstätten und Theater dieselben Bildungseinrichtungen sind wie Schulen und Bibliotheken. So bleibt zu hoffen, dass nachjustiert wird.

Ein kleiner, selbstverständlich naiver Lichtblick: Zu besagter Kundgeung waren auch der OB Weimars und sein Stellvertreter anwesend.

 

 

(Claus Bach)

 

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