Radio Beiträge

Claus Bachs Bildarchiv: Nachklapp und Aufbruch

29. Mai 2024 / Radio, Stadtzeit,Mediathek
Claus Bachs Bildarchiv, Foto: Claus Bach
Claus Bachs Bildarchiv, Foto: Claus Bach

Wie überdimensional visuelle Restposten hängen sie noch immer an den Peitschenlampen oder stehen als Riesenposter an den Straßenrändern der Dichterstadt. Eine Art optischer Nachhall im öffentlichen Raum. Die Plakate der konkurrierenden Parteien zur vergangenen Kommunalwahl. In Form mehr oder weniger gut fotografierter Einzelporträts der Kandidat:Innen der jeweiligen Partei. Ihrem finanziellen Budget entsprechend.
Selbstverständlich blicken alle zuversichtlich optimistisch bis fröhlich in die Kamera aufs Wahlvolk. Und das hat die Angelegenheit durchaus ernster genommen als noch vor fünf Jahren. Damals lag die Wahlbeteiligung in Weimar bei gerade mal bei 47,8 Prozent. Heute lag sie nach Auszählug aller Stimmen allein zur Wahl des Oberbürgermeisters deutlich höher. Bei 60,3 Prozent. Was schon mal eine gute sprich optimistische Nachricht ist. Angesichts der unheilvoll bis durchwachsenen lokalpolitischen Gemengelage.
Womit wir bei Wahlen schlechthin wären. „Wenn Wahlen etwas ändern würden, dann wären sie schon längst verboten", soll der Schriftsteller Kurt Tucholsky im Jahr 1931 aufgeschrieben haben. Angesichts der damals polarisierten Situation in der noch jungen Weimarer Republik. Damit irrte er sich, wie der Verlauf der Geschichte zeigte. Doch wird genau jener Spruch sehr gern von Wahlabstinenzlern und Gegnern zur Rechtfertigung ihrer Haltung genutzt.
Real ist genau das Gegenteil der Fall. Auch wenn es sich wie eine Schallplatte mit Sprung als gebetsmühlenartige Endlos–Vergewisserung anhört. Siehe Artikel 20 Absatz 2 des 75 Jahre alten Grundgesetztes der Bundesrepublik: „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt".
Will heißen: Selbstverständlich verändern Wahlen eine Menge und sind entscheidend. Wer nicht wählt ist draußen und kriegt, was er nicht will. So merke: Wer nicht wählt, kommt in die Suppe.

Claus Bach 

Claus Bachs Bildarchiv: Nachklapp und Aufbruch

Autor: nbv