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Claus Bachs Bildarchiv: Peinliche Plätze

19. Dezember 2019 / Radio, Stadtzeit,Mediathek
Claus Bachs Bildarchiv, Foto: Claus Bach
Claus Bachs Bildarchiv, Foto: Claus Bach

Dass Werbung nicht nur gut gemacht, sondern auch optimal platziert werden sollte, ist eigentlich überflüssig zu sagen. Wobei das freilich die Frage aufwirft, ob jemand überhaupt noch markante visualisierte Anzeigen wahrnehmen kann. Schließlich leben wir in der Welt knallbunter Bilder, die sich in ihrer ersten Wirkung kaum noch voneinander unterscheiden. Erst der zweite Blick kann eine Auslese der Aufmerksamkeit erzeugen. So mag dann auch die eine oder andere Werbung ihre Wirkung hinterlassen. Oder auch nicht. Anders verhält es sich allerdings, wenn die gedruckte Reklame völlig deplatziert in Zeitschriften oder öffentlichen Räumen auftaucht. Die Skala von Skandalen und schrägen Peinlichkeiten ist da nach allen Seiten offen.

So hat das US - Magazin »Huffpost« eine immerwährende Hitliste der »Schlimmsten Werbeplatzierungen aller Zeiten« entwickelt. Hier die markantesten Beispiele: Ein englischsprachiges Magazin druckte neben einer Spendenaktion für Kinder mit Downsyndrom eine Handyreklame mit folgender SMS: »I´m laughing so hard right now. - Ich muss jetzt herzhaft lachen!« In einem U-Bahn-Tunnel prangt der minimalistische Slogan: »Come a little closer - Komm ein bisschen näher«. Das will man nicht wirklich. Oder, ganz uramerikanisch: Eine große zweigeteilte Plakatwand informiert auf der linken Seite über die steigende Anzahl von Herzerkrankungen. Rechts daneben wirbt eine Fastfood-Kette für ihre Produkte: »Nimm zwei, bezahl drei fette Croissants«. Auf der Außenseite der Rolltreppe eines Einkaufszentrums prangt ein Flugzeug als Reklame für eine Airline. Anstatt nach oben bohrt sich die Maschine leider direkt in den Boden. Das nennt sich dann wohl umgekehrtes Werbeprinzip. 

Der unangefochtene Spitzenreiter der peinlichsten Werbeplatzierungen kam allerdings im November 2014 aus Deutschland: Auf der Lokalseite einer norddeutschen Zeitung tauchte neben einer Ausstellungsbesprechung über das Schicksal der Sinti im KZ Auschwitz eine Reklame von EON auf: »EON sorgt schon heute für das Gas von morgen. Neue Energie«.

Kein Kommentar. 
Da hat die Redaktion aber so richtig gepennt.

 

(Claus Bach)

 
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Autor: nbv