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Claus Bachs Bildarchiv: Rund in Endlosschleife
19. Juni 2024 / Radio, Stadtzeit,Mediathek
Seit dem 15. Juni 2024 hat die immer noch populärste Massensportart alle Medien voll im Griff. Daran konnten selbst Skandale unterschiedlichster Art nicht viel ändern. Zumal die Fußball-EM der Männer im Jahr 2024 auch noch in Deutschland ausgetragen wird. Ein Grund mehr, sich auf Sinnsuche jenes Mannschaftsspiels zu begeben und die Frage nach dem fußballerische Sein zu stellen.
Womit wir in metaphysische Ebenen vorstoßen, die sich durchaus auch im Bereich des zeitgenössischen Fußballsports finden lassen. Jedenfalls dann, wenn besagter Ball und seine Spieler zum Maß aller Dinge werden. Und wie sich so etwas als pseudophilosophischer Kommentar eines Fußballspiels anhören kann, beweist nachfolgender Fachtext zur Sache. Doch Vorsicht. Denn selbstverständlich geizt er nicht mit Fremdworten:
Die apodiktischen Entscheidungen der Unparteiischen unterbanden jeglichen kreativen Impetus der Kontrahenten. Sie wirkten sich entsprechend restrukturierend aus. Klandestine Ängste vieler Akteure traten schlagartig zu Tage. Auf rein pragmatischer Ebene vollzog sich ein deutlicher Paradigmenwechsel. Spielerische Momente wurden obsolet. Anstelle rein improvisatorischer Aktivitäten dominieren nun stringent resultative das Geschehen. Dabei bleiben allerdings probate Mittel wie das akzelerierte Forechecking erhalten. Welches wiederum im krassen Gegensatz zu auffällig retardierenden Bewegungen steht. Die Eupraxie der einzelnen Operateure wurde in Mitleidenschaft gezogen und verlor an Gewicht. Das zieht gewisse atavistische Momente zwischen den Sinn stiftenden Massen nach sich. Zwar ist das Individuum noch Teil der auratischen Masse. Aber es gerät zunehmend unter das Diktum eines ephemeren synchronen Spektakels. Die prononcierte Ambivalenz der Unparteiischen wird umso mehr zum Katalysator des Geschehens. Daran können freilich auch die eloquenten Konzepte der jeweiligen Trainer nichts mehr ändern. Offen bleibt allerdings, wie stark sich die zukünftige Negation existierender Reglements in Zukunft auf die prosperierende Dynamik der Ereignisse auswirkt.
So durchtrieben könnte ein Kommentar zur Männerfußball - EM im Jahre 2024 klingen und vielleicht eine neue Zielgruppe ins Auge fassen: Die der Fußball-Hasserinnen und -Hasser.
Denn das sollen ja meistens kulturelle Feingeister sein.
Claus Bach
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