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Claus Bachs Bildarchiv: Von da an ging‘s bergauf

23. September 2022 / Radio, Stadtzeit,Mediathek
Claus Bachs Bildarchiv, Foto: Claus Bach
Claus Bachs Bildarchiv, Foto: Claus Bach

Am 25. September 2022 wird auch die documenta fifteen Geschichte sein. Und trotz des Antisemitismus-Eklats können die Organisatoren letztens eine positive Bilanz ziehen. Zumindest bezüglich der Besucherzahlen.

Das verkündete nun Interims-Geschäftsführer Alexander Farenholtz. Man würde nur etwa 15-20 Prozent unter den Besucherzahlen der letzten Documenta liegen. Angesichts der schwierigen Ausgangslage wie pandemiebedingte Organisation, Durchführung und dergleichen wäre das durchaus als Erfolg zu werten, so Farenholtz. Dazu sollte man allerdings wissen, dass die letzte Documenta ein finanzielles Desaster gewesen ist. Denn deren künstlerischer Leiter ließ sich damals von seiner griechischen Künstlerfreundin dahingehend beeinflussen, die Kunstschau zeitgleich auch in Athen zu präsentieren. Ohne dabei auch nur eine einzige griechische Künstlerin oder Künstler zur Teilnahme einzuladen. Eine pure arrogante Vorführe in geronnenster Form. Was sich letztens auch und vor allem in den gesunkenen Besucherzahlen niederschlug. Doch offensichtlich sind diverse Skandale schon immer Bestandteil der documenta gewesen. Allerdings fällt an der fünfzehnten Ausgabe der Weltkunstschau noch etwas ganz anderes auf: Das indonesische Kuratoren-Kollektiv ruangrupa verzichtete fast vollends auf die Einladung der üblichen Künstler-Promis und setzte stattdessen auf kollektivistisches, offenes Agieren durchweg unbekannter Aktivisten. Inklusive aller bekannten Risiken und Nebenwirkungen wie die eben jenes Antisemitismus-Skandals. Doch sieht man einmal davon ab, war jene Strategie der Kuratoren durchaus neu für die Weltkunstschau. Denn sie wirkte nicht mehr als gewinnorientierter Katalysator der antiquierten kleinbürgerlichen Geniementalität einiger vermeintlicher Starkünstler:innen.

Mehr noch. Die Besucher wurden mit einem ungewöhnlich lebendigen Treiben vor Ort konfrontiert und wurden bisweilen auch selbst Teil der Show. Und genau das war das Besondere. So bleibt durchaus mit Spannung zu erwarten, für welche Kuratoren sich die Findungskommission der Weltkunstschau in Zukunft entscheiden wird.

Das kann durchaus noch spannend werden.

(Claus Bach)

 

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Autor: nbv