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Claus Bachs Bildarchiv: Von Display zu Display

20. Mai 2020 / Radio, Stadtzeit,Mediathek
Claus Bachs Bildarchiv, Foto: Claus Bach
Claus Bachs Bildarchiv, Foto: Claus Bach

Was tun, wenn man als Künstler pandemisch bedingt wochenlang in Studio-Quarantäne auf sich selbst zurück geworfen ist? Nicht nur während jüngst vergangener Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen. Sondern auch und vor allem wegen zukünftig gecancelter Vernissagen, Selbstdarstellungen und so weiter. Global auf unbestimmte Zeit und abhängig von verschiedenen Lockerungsschleusen, die sich nur langsam öffnen. Das ist selbst für jene homeoffice-sozialisierte Berufsgruppe ein Stresstest mit offenem Ausgang. Schließlich will man seine Arbeit der Öffentlichkeit präsentieren und selbstverständlich in direkten Dialog mit seinem Publikum treten.
Ganz banal hoffend auf neue Aktivitäten und Erfolge.

Dass es damit nicht immer Essig sein muss, bewies vor einigen Tagen der in Berlin lebende Foto- und Videokünstler Falk Lehmann aka AKUT. Und machte damit seinem Beruf als Künstler mehr als alle Ehre. Im Speziellen als kollektiv agierender Zeitgenosse. Er aktivierte sein digitales Netzwerk nach dem klassischen Schneeballsystem und bat alle seine Kollegen, Kolleginnen und deren Kollegen und Kolleginnen, einen kurzen Videorundgang durch ihre Ateliers aufzunehmen. In klassischer Bild im Bild-Tunnelmontage entstand ein reichlich vierminütiges Video, das eine gobale Filmreise durch die Ateliers von 37 Künstlern aus 30 Städten der ganzen Welt zeigt.

Jeweils von Display zu Display geschnitten, taucht man in unterschiedlichste Ateliers und Wohnstudios ein und bekommt einen Eindruck, wie Künstlerinnen und Künstler überall leben und arbeiten. Von Europa über Australien bis nach Amerika. Zum Video produzierte der Schweizer Filmemacher, DJ und Musiker Pablo Nouvelle einen explizit minimalistischen Klaviersound. Heraus gekommen ist ein außerordentlich berührender wie inspirierend-lebendiger Bilderfluss, der mehr als nur ein Parcource abgefilmter Künstlerateliers ist. Und genau das ist das Besondere. Der Autor selbst formuliert denn seine Sache auch wie folgt: "Es ist ein erfrischendes und tröstliches Symbol für die Verbindung aller Individuen als Teil eines universellen unendlichen, lebendigen Geistes, in den Sie nicht unbedingt physisch einchecken müssen. Es ist immer da draußen. Wir sind ein unendlicher, lebendiger Geist." Das mag zwar etwas nach  "wir haben uns alle lieb" klingen, geht aber weit darüber hinaus und trifft den Kern der Angelegenheit ziemlich gut. Zu sehen ist sein Streifen "Isolated" auf der einschlägigen Plattform Youtube. Mehr davon, bitte.

 

(Claus Bach)

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Autor: nbv