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Claus Bachs Bildarchiv: Die Schweizer Runde
09. Juli 2025 / Radio, Stadtzeit,Mediathek
Seit dem 2. Juli 2025 hat sich auch die Fußball-Europameisterschaft der Frauen medial etabliert und mit der der Männer endgültig gleichgezogen. Selbst ein hipper Imagefilm über die favorisierte deutsche DFB-Elf der Frauen wurde vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen aufwendig produziert. Und auch sämtliche Spiele werden nun live im TV übertragen.
Für die nächsten Wochen ist also die Schweiz das Epizentrum des europäischen Frauenfußballs. Ein Grund mehr, sich auf Sinnsuche jenes Mannschaftsspiels zu begeben und die Frage nach dem fußballerischen Sein zu stellen. Womit wir in metaphysische Ebenen vorstoßen, die sich durchaus auch im Bereich des zeitgenössischen Fußballsports finden lassen. Jedenfalls dann, wenn besagter Ball und seine Spieler*innen zum Maß aller Dinge werden. Und wie sich so etwas als pseudophilosophischer Kommentar eines Fußballspiels anhören kann, beweist nachfolgender Fachtext zur Sache. Doch Vorsicht. Denn selbstverständlich geizt er nicht mit Fremdworten:
Die apodiktischen Entscheidungen der Unparteiischen unterbanden jeglichen kreativen Impetus der Kontrahentinnen. Sie wirkten sich entsprechend restrukturierend aus.
Klandestine Ängste vieler Akteur*innen traten schlagartig zu Tage. Auf rein pragmatischer Ebene vollzog sich ein deutlicher Paradigmenwechsel.
Spielerische Momente wurden obsolet. Anstelle rein improvisatorischer Aktivitäten dominieren nun stringent resultative das Geschehen.
Dabei bleiben allerdings probate Mittel wie das akzelerierte Forechecking erhalten. Welches wiederum im krassen Gegensatz zu auffällig retardierenden Bewegungen steht.
Die Eupraxie der einzelnen Operateure wurde in Mitleidenschaft gezogen und verlor an Gewicht. Das zieht gewisse atavistische Momente zwischen den Sinn stiftenden Massen nach sich.
Zwar ist das Individuum noch Teil der auratischen Masse. Aber es gerät zunehmend unter das Diktum eines ephemeren synchronen Spektakels. Die prononcierte Ambivalenz der Unparteiischen wird umso mehr zum Katalysator des Geschehens.
Daran können freilich auch die eloquenten Konzepte der jeweiligen Trainer*innen nichts mehr ändern. Offen bleibt allerdings, wie stark sich die zukünftige Negation existierender Reglements in Zukunft auf die prosperierende Dynamik der Ereignisse auswirkt.
So durchtrieben könnte ein Kommentar zur Frauenfußball-EM im Jahre 2025 klingen und vielleicht eine neue Zielgruppe ins Auge fassen:
Die der Fußball-Hasserinnen und -Hasser.
Denn das sollen ja meistens kulturelle Feingeister sein.
Claus Bach
Claus Bachs Bildarchiv: Die Schweizer Runde
