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Claus Bachs Bildarchiv: Selbstständige Altersvorsorge
22. Oktober 2025 / Radio, Stadtzeit,Mediathek
Was das ist und wie das geht, kann folgendermaßen beschrieben werden: Der Parkplatzwächter des städtischen „London Bristol Zoos" in der britischen Stadt Bristol war ein sehr freundlicher, sympathischer älterer Mann. Bekleidet mit Jeans, Poloshirt und blaues Basecap kassierte er seit 25 Jahren routiniert die fälligen Gebühren am Drehkreuz des Parkplatzes: Für ein Auto umgerechnet etwa 1,67 €, für einen Reisebus 8,25 €. Eines Tages aber war der Kassierer verschwunden. Offensichtlich war er in Rente gegangen. So wandte sich die Geschäftsleitung des Zoos an die Stadtverwaltung und bat um eine Ersatzperson. Die Stadtverwaltung recherchierte und antwortete, dass die Verantwortung des Parkplatzes beim Zoo selbst liegt. Die Geschäftsleitung des Zoos erwiderte, dass der Kassierer ein städtischer Angestellter sei. Daraufhin antwortete die Stadtverwaltung, dass dieser Mann niemals in Ihrem Dienste war und demzufolge auch kein Geld in die Stadtkasse abgeführt wurde. Mit anderen Worten:
Es gab einen Mann, der ein Drehkreuz am Parkplatz vor dem Zoo installierte und einfach begann, jeden Tag zu erscheinen und die Parkgebühren für sich zu kassieren. Die Besucherfrequenz des Zoos war offensichtlich recht gut. So beliefen sich die Einnahmen nach behördlicher Abschätzung auf ca. 560 € am Tag. Und das ganze 25 Jahre lang. Davon ausgehend, dass er auch noch 7 Tage die Woche gearbeitet hat, hat er ungefähr eine Summe von reichlich 5 Millionen Euro kassiert. Beschriebener Vorgang ist nun schon sechzehn Jahre alt. Und bis heute kennt immer noch niemand den Namen des Mannes. Ein anonymer Millionär, der über die Jahre zur Legende wurde. Und ein klassisches Beispiel nachhaltiger fantasievoller Altersvorsorge. Das könnte in Zukunft Schule machen.
Claus Bach
Claus Bachs Bildarchiv: Selbstständige Altersvorsorge