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Claus Bachs Bildarchiv: Vollendete Risiken und Nebenwirkungen
21. November 2019 / Radio, Stadtzeit,Mediathek
Im August 2013 spaltete ein fiktiver Werbeclip die Gemüter. Der Werbeclip einer studentischen Arbeit führte damals in reichlich 100 Sekunden vor, wie ein kleiner Junge Namens Adolf Hitler vor dessen Geburtshaus im oberösterreichischen Braunau von einem Hightec-PKW der Marke Mercedes Benz mutwillig überfahren wurde. »Erkennt Gefahren, bevor sie entstehen« lautete die zynische Werbebotschaft und war selbstverständlich äußerst umstritten. Sechs Jahre später kehrt die Geschichte zumindest an den historischen Ort der damaligen Handlung zurück. Im speziellen zu Hitlers Geburtshaus. Das stand lange Zeit leer, nachdem der ehemalige Nutzer, die Lebenshilfe mit einer Behindertenwerkstatt, ausgezogen war. Nach der Enteignung war es Anfang 2017 in den Besitz der Republik Österreich übergegangen. Freilich sollte verhindert werden, dass dieses Haus zur Pilgerstätte für Neonazis wird. Bis vor kurzem war allerdings noch ungeklärt, wer jenes Haus wie nutzen würde.
Doch nun ist ein Verwendungszweck respektive Nutzer gefunden worden. Zukünftig soll Hitlers Geburtshaus von der Polizei genutzt werden. Nach seiner Umgestaltung wird das Bezirkspolizeikommando und die Polizeiinspektion Braunau einziehen. Für die anstehenden Bau- und Sanierungsmaßnahmen soll ein EU-weiter Architektenwettbewerb gestartet werden. Danach werden die nötigen Umbaumaßnahmen realisiert.
Wolfgang Peschhorn, amtierender Innenminister Österreichs, brachte die Angelegenheit folgendermaßen auf den Punkt:
»Durch die zukünftige Nutzung des Hauses durch die Polizei soll ein unmissverständliches Zeichen dafür gesetzt werden, dass dieses Gebäude für immer einer Erinnerung an den Nationalsozialismus entzogen ist.«
Somit wäre nun selbst das von Amtes wegen umgesetzt. Es hätte auch anders kommen können.
(Claus Bach)
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