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Claus Bachs Bildarchiv: Wer hat Angst vor Rechts Mitte Rechts?

03. August 2022 / Radio, Stadtzeit,Mediathek
Claus Bachs Bildarchiv, Foto: Claus Bach
Claus Bachs Bildarchiv, Foto: Claus Bach

Keine Bange, das ist kein politisches Statement. Eher ein innerstädtisch - verkehrstechnisches, wenn man so will. Gedacht für diejenigen, welche sich zuvorderst per Fahrrad durch die Klassikerstadt bewegen. Ihnen soll ab sofort besonderer Schutz und Aufmerksamkeit gewährt werden. Im Speziellen mittels neu aufgebrachter Fahrbahnmarkierungen. Leuchtend Signalrot sehen sie aus. Jeweils versehen mit einem stilisierten weißem Fahrrad nebst Richtungspfeil. Damit alle verkehrsteilnehmenden Kraftfahrer*innen erkennen, welcher Bereich besondere Rücksicht verdient. An sich erstmal eine gute Idee der lokalen Verkehrsplaner. So leuchtet es nun im Herzen Weimars streifenweise grellrot. Selbstverständlich ausschließlich an Straßenabzweigungen. Logischerweise. Doch die Angelegenheit hat ihre Schleuder. Und das fast im wahrsten Sinne des Wortes. Denn ausgerechnet auf der frisch sanierten Kreuzung des Sophienstiftsplatzes verliert jene Logik vermeintlich ihren Sinn. Denn jene rote Fahrradspur liegt nun plötzlich nicht mehr am rechten Rand, sondern in der Mitte der Fahrbahn. Quasi zwischen Vor- und Gegenspur des motorisierten Kraftverkehrs. Bis jetzt ist allerdings noch nicht ganz klar, wie jene Fahrradfahrenden von ihrer ehemals rechten Spur in die Mitte der Straße gelangen. Und dann wieder von der Mitte auf die rechte Spur. Das verlangt ihnen schon eine gewisse Artistik und Balance ab. Wenn es überhaupt gelingt. Nach reichlich fünfzehn Minuten Beobachtung des gemischten Verkehrstreibens möchte man als Fußgänger keineswegs mit den irritierten Zweiradnutzer*innen tauschen. Zumal jene von spontanen Hupkonzerten ebenfalls irritierter Kraftfahrer vollends aus ihrer Navigation geworfen werden. Mit anderen Worten: Eine unfreiwillig verkehrstechnische Klippschule der gefährlichen Art.

Ein Foto in der TLZ zeigte gestern jene Situation exemplarisch. Allein der Anblick des tretenden Radfahrers mit Anhänger zwischen fahrenden Autos auf der rechten und entgegen kommendem Stadtbus auf der linken Fahrspur lässt jeden Betrachter erschauern. Allerdings soll es sich vorerst um eine baubedingte Übergangssituation handeln. Denn noch sind jene Fahrbahn-Markierungsarbeiten nicht ganz abgeschlossen.

Doch angesichts der bereits fixierten Fahrspuren wird schon jetzt sichtbar, dass besagte Kreuzung zum Epizentrum verunfallter Fahrradnutzer*innen werden könnte. Besondere Ironie der Angelegenheit: In der abzweigenden Coudraystraße wurde schon mal eine stationäre Fahrrad Reparatur-Station installiert. Funktioniert problemlos.

(Claus Bach)

 

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Autor: nbv