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Claus Bachs Bildarchiv: Zerflossene Träume

02. November 2017 / Radio, Stadtzeit

Der königliche Kunstzirkel ist keine Herrscherfamilie aus dem Märchen, sondern ganz real existent und in einem Museum in Barcelona beheimatet. Besser bekannt werden sollte er eigentlich im Jahre 2017. Im speziellen im „Haus der Frau von Stein" in Weimar. Denn im Oktober 2008 unterzeichnete die Stadt Weimar den Kaufvertrag ihres Hauses an den Herren eben jenes Kunstzirkels. Vertreten durch den katalanischen Kurator Joan Xavier Bofill. Dessen Salvator Dalí-Sammlung sollte die historische Immobilie im Herzen der Stadt beherbergen. Flankiert von einer Pension und selbstverständlich einem Café. So das Konzept Bofills. Sein Team garantierte vermeintliche Bonität und Seriosität. Doch gerade mit letzterem hatte es schon damals seine Schleuder.

Das herauszufinden hätte die Weimarer Mitglieder der Stadtverwaltung mehr Mühe bei ihrer Recherche im Vorfeld gekostet. So wäre man in Merseburg rasch fündig geworden. Dort nämlich wollte Joan Xavier Bofill sein Dali-Museum zuerst errichten. Freilich unter Kostenbeteiliguntg der Stadt. Doch nach Nachfragen der dortigen Bürger bezüglich der Echtheit der Dalí-Werke und eines Museumskonzepts war von Bofill nichts mehr zu sehen, er blieb jegliche Erklärung schuldig. Zu erfahren war das damals in den überregionalen Kulturmedien. Wurde aber leider nicht von den Verantwortlichen vor Ort wahrgenommen. Augetaucht ist der semi-professionelle Kurator dann in Weimar. Der Rest und Fortgang der Angelegenheit ist bekannt.

Bis heute hat sich im Haus wenig geändert. Abgesehen von einigen inneren Sanierungs - und Instandhaltungsarbeiten. Die sich rückblickend eher als Hinhaltemaßnahme herausstellten. Nach neun verflossenen Jahren erwägt die Stadt Weimar nun den Rückkauf des Hauses.

Ausgeträumt ist der Traum vom Dalí - Museum in Weimar. Aber vielleicht ist das gar nicht so wild. Schließlich hat eben jener Künstler eine Vielzahl seiner Bilder gar nicht mehr selbst gemalt, sonden malen lassen. So gesehen gerät die Angelegenheit unfreiwillig zu einer Art surrealistischer Stadtverwaltungsperformance.