Radio Beiträge
Themenstunde »Gewalt an Frauen«
26. November 2020 / Radio, Stadtzeit,Mediathek
Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. Man denkt bei "Gewalt" erst mal an körperliche und sexualisierte Gewalt, aber die Problematik beginnt schon viel früher:
Bedrohungen, Besitzansprüche, Machtmissbrauch, Kontrolle, Stalking, Beleidigung im Netz - auch das ist Gewalt!
Den gestrigen Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen hat Radio LOTTE zum Anlass genommen, eine Themenstunde zum Thema Gewalt an Frauen zu senden.
Wir sprachen zum Beispiel mit Elisabeth Räther von der Zeit über ihre Recherche zu Femiziden. Außerdem klärten wir, was man als betroffene oder außenstehende Person bei häuslicher Gewalt tun kann und was die Istanbul-Konvention ist.
Gewalt an Frauen: Mehr Femizide in Deutschland
Jeden Tag versucht ein Mann seine Partnerin oder Ex-Partnerin zu töten. Jeden 2. bis 3. Tag gelingt es ihm. Oftmals werden solche Taten in der Zeitung als "Familiendrama" oder "Mord aus Eifersucht" betitelt. Dabei hat diese Art von Tat einen Namen - die Rede ist dann von Femiziden. 2018 gab es laut Berichten des Bundeskriminalamt 122 Frauenmorde und die Zahlen steigen kontinuierlich. Elisabeth Raether, "Zeit"-Redakteurin hat sich mit den Fällen beschäftigt und in ihrem Artikel "Frauenmorde: Von ihren Männern getötet" aufgearbeitet.
Unsere Kollegin Charlotte Walburg hat mit ihr darüber gesprochen.
Istanbul-Konvention - ein Werkzeug um geschlechtsspezifische Gewalt gegen Mädchen und Frauen zu bekämpfen
Frauen und Mädchen sind vielfältiger Gewalt ausgesetzt. Sei es bei sich zu Hause, in Lehrinstitutionen, im Berufsleben oder in ihrer Freizeit. Besonders migrantische, BIPoC und behinderte Mädchen und Frauen sollten bei Maßnahmen gegen diese geschlechtsspezifische Gewalt im Blickfeld sein. Die Istanbul-Konvention ist ein Werkzeug um geschlechtsspezifische Gewalt gegen Mädchen und Frauen zu bekämpfen. Am Telefon ist jetzt Dr. Delal Atmaca von DaMigra. Sie wird uns jetzt die Istanbul-Konvention erklären.
Wir sprachen darüber mit Dr. Delal Atmaca von DaMigra, dem Dachverband der migrantischen Frauenorganisationen in Deutschland.
Der Verein Frauenzentrum Weimar e.V.
Jedes Jahr werden am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, Veranstaltungen durchgeführt, um auf diese Gewalt hinzuweisen. Dabei werden unter anderem Themen wie Zwangsprostitution, sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, häusliche Gewalt, Zwangsheirat und weibliche Armut angesprochen.
Wir sprachen dazu mit Kerstin Schaaf vom Verein Frauenzentrum Weimar e.V. über Gewalt an Frauen und die Situation hier in Weimar.
Gewalt und Opfershaming
Jede 4. Frau erlebt mindestens einmal in ihrem Leben sexualitierte und/oder körperliche Gewalt. Bei zwei Dritteln dieser Fälle kann man von schwerer Gewalt ausgehen. Häusliche Gewalt ist nach wie vor ein Thema, gerade in Zeiten der Corona-Pandemie. Zwar sind auch Männer in Partnerschaften Gewalt ausgesetzt, doch in vier von fünf Fällen von Partnerschaftsgewalt ist das Opfer weiblich.
Unsere Kollegin Charlotte Walburg hat sich ein bisschen genauer damit beschäftig, was Betroffene, aber auch Außenstehende tun können.
Wenn Sie Opfer von häuslicher Gewalt sind, können Sie unter 08000 116 016 anonym Hilfe in Anspruch nehmen.
Infos für Betroffene und Zeug:innen: https://staerker-als-gewalt.de/
Der Frauennotruf des Frauenzentrum Weimar e.V. ist 24/7 erreichbar unter der 0179-1952110.