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Claus Bachs Bildarchiv: Destiny Productions

14. Juni 2018 / Radio, Stadtzeit,Mediathek
Claus Bachs Bildarchiv, Foto: Claus Bach
Claus Bachs Bildarchiv, Foto: Claus Bach

Kurz nach dem gestrigen Treffen von US Präsident Trump und Nordkoreas Regierungschef Kim Jong Un wurden die anwesenden Reporter mit einem Video der ganz eigenen Art überrascht.
Es zeigt in symbolisch aufgeladenen spektakulären Bildern die weltenrettende Tragweite jenes Treffens. Schillernde Skyline – Aufnahmen von Metropolen in paradiesischem Wohlstand, Hochgeschwindigkeitszüge, das TajMahal und sogar das Gebäude des Deutschen Bundestags werden im goldglänzenden Licht des Sonnenaufgangs – präsentiert. Dazwischen flattert die Fahne Nordkoreas, Bewohner des Landes sind mit skeptischen Gesichtsausdruck zu sehen. Des weiteren werden Starts von US-Kampfflugzeugen eingeblendet, welche selbstverständlich gegen das Böse agieren und Stärke demonstrieren. Unterbrochen wird die Bildfolge dann vom Auftreten Kims, der einer anbetenden Menge zuwinkt und natürlich Trump, mit nach oben erhobenem Daumen. Wer nun dachte, dass es sich um eine Nordkoreanisches Propaganda-Video handelte, lag allerdings daneben. Denn anschließend verkündete der US-Präsident stolz, dass dieser Film extra vom Weißen Haus für Kim produziert worden sei: "Ich hoffe es hat euch gefallen", sagte er den Reportern.
Und weiter: "Ich dachte, es wäre gut. Ich dachte, es wäre interessant genug zu zeigen. ... Und ich denke, er hat es geliebt."
Ab sofort ist Kim der neue Freund.

Die sogenannten "Destiny–Productions", übersetzt "Schicksals-Produktionen" zeichnen für die Herstellung des Videos verantwortlich. Im Auftrag des Weißen Hauses. Besagtes Video steht für ein sogenanntes "Sales Pitch". Was nichts weiter ist als ein werbender Imagefilm für ein Produkt oder ein Bauprojekt. Mit ähnlichen Filmen hat Trump in seiner Zeit als Immobilienguru versucht, seine Investoren zu beeindrucken. Eine ausgesprochen schrille Angelegenheit, die selbstverständlich nur so vor visuellem Kitsch trieft und dabei ins Lächerliche kippt.

Zwei Männer retten den Weltfrieden.

Ach ja: Worte wie Freiheit oder Demokratie und dergleichen kommen in dem Streifen selbstverständlich nicht vor. Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt.

(Claus Bach)

 
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Claus Bachs Bildarchiv: Destiny Productions

Autor: nbv