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Claus Bachs Bildarchiv: Der Weimar-Bezug

20. März 2024 / Radio, Stadtzeit,Mediathek
Titel: Amanda Dunsmore (IE): „Der Plan“ (1997) , Foto: Claus Bach
Titel: Amanda Dunsmore (IE): „Der Plan“ (1997) , Foto: Claus Bach

Nein, das ist kein lokaler Textilbezug für heimische Sitzmöbel. Also weder geprintetes Goethehaus noch Ilmpark auf Couchgarnitur. Sondern die Bebilderung der Amtsräume des Weimarer Rathauses. Seit einigen Monaten versammeln sich dort immer mehr Exponate des „Internationalen Atelierprogramms der ACC-Galerie und der Stadt Weimar". Das existiert seit dem Jahr 1994 und ist das älteste Programm seiner Art in Thüringen. Seither wurden jedes Jahr drei Kunststipendiaten und Stipendiatinnen für jeweils vier Monate zum Agieren vor Ort eingeladen. Finanziert von Stadt und Land und ausgewählt von einer Fachjury, deren Zusammensetzung sich ebenfalls jährlich änderte. So ist nach nunmehr dreißig Jahren einiges zusammen gekommen. Als da wäre die Wandinstallation ausrangierter blauer Email - Straßenschilder, welche im Jahr 1997 das Projekt der irländischen Künstlerin Amanda Dunsmore gewesen ist. Die sind jetzt in verdichteter Form an den Wänden des Obergeschosses des Hauses zu sehen. Noch bis vor Kurzem fristete die Arbeit ihr Dasein im Archiv der Galerie, wie so viele andere Kunstwerke. Auslöser der Angelegenheit war die vollendete Sanierung des Rathauses und vor allem der Impuls der Weimarer Kulturdirektion. Damit reagierte sie auf den Wunsch des Oberbürgermeisters Peter Kleine, zeitgenössische Kunst mit lokalem Bezug im Rathaus zu präsentieren.

Nachdem weitere Kunstwerke in Amtsräumen und Fluren des Rathauses platziert worden waren, geriet die Sache zum Selbstläufer. „Immer mehr Mitarbeitende des Hauses wünschten sich eine bebilderte Ausgestaltung ihres Arbeitsplatzes", kommentierte Ursula Seeger, die Fachreferentin für Bildende Kunst der Stadt. Also originäre Kunst anstelle austauschbar inflationärer Lifestyle Bilder. Und genau das ist das Besondere und Wasser auf die kunstaktivistischen Mühlen des umtriebigen ACC-Galeristen und Perfomers Frank Motz. So ist die „Kunst im Rathaus" - Sammlung mittlerweile auf etwa 20 Kunstwerke angewachsen. Mit steigender Tendenz. Zu sehen sind meist farbige Bilder und Fotografien, die auf ihre ganz eigene Art mit dem Geist des Ortes und dem kompatiblen Weimar-Mythos spielen. Zukünftig soll auch eine Zeitleiste aus Wandbüchern installiert werden, welche die Arbeiten aller Stipendiaten und Stipendiatinnen des Atelierprogramms chronologisch zeigen wird. Und ebenfalls zukünftig sollen Besichtigungen der Sammlung möglich sein.

Das ist doch mal was.

 

(Claus Bach)

Claus Bachs Bildarchiv: Der Weimar-Bezug

Autor: nbv